Wird hier endlich wieder scharf geschossen oder wieder ein Filmgigant versenkt?
Wieder einmal sticht der legendärste Pirat der Filmgeschichte in See um sich einem neuen Abenteuer zu stellen. „Fremde Gezeiten“ heißt der vierte Teil der Piratengeschichte und wird wohl auch nicht der letzte bleiben.
Von Anfang an ist klar, der Film setzt sich von der Tribologie ab und beginnt ein komplett neues Kapitel – in 3D. Über die 3D Technik lässt sich natürlich streiten, da ich sowieso kein Besonderer Fan der neuen Technik bin. Allerdings kann ich jedem raten sich in diesem Film die Technik zu sparen! Außer ein paar Außenaufnahmen der Landschaft und Inseln ist der sinnvolle Einsatz durchaus überschaubar. 3D Technik in kleinen Schiffskabinen überzeugt nicht wirklich, und auch der Einzige Effekt, der aus der Leinwand kommt (Ein Schwert) langweilt und lohnt den Preisaufschlag nicht. Schnelle Kamerabewegungen bei Kampfszenen lassen das Bild immer wieder kurze Zeit verschwimmen.
Penelope Cruz – die von der Presse im Voraus schon als neue Keira Knightley bezeichnet wurde setzt neue Maßstäbe. Sie bietet Jack contra und zeigt gewohnte Schlagfertigkeit. Das liegt allerdings eher an den Drehbüchern als an ihrer Umsetzung. Diese bietet eher Schlaaffertigkeit, da sie stets gelangweilt wirkt und sich selbst zu fragen scheint wieso sie diese Filmrolle angenommen hat. Wer sich auf geballte Penelope-Aktion freut bekommt ein Mogelpaket unter die Nase gehalten. In den Meisten Szenen wird sie von ihrer Schwester Mónica Cruz gedoubelt. Nur bei den Großaufnahmen der Gesichter bekommen wir Penelope zu sehen. Es bleibt die Frage wieso man eine Schwange Schauspielerin verpflichtet um dann noch ihre (besser aussehende) Schwester für die Ganzkörperaufnahmen zu bezahlen.
Ian McShane spielt die Rolle des Blackbeard zwar gut aber es ist nicht wirklich eine Neuheit. Interessant nur das sich sein Schiff mit Hilfe seines Schwertes steuern lässt. Auch die Seile lassen sich per Gedankenkontrolle steuern und ergreifen auf Wunsch Blackbeards die Meuterer. Wobei der Effekt stark an die Tentakel des Kraken aus Teil zwei erinnert.
Kulissenrecycling wird im Allgemeinen groß geschrieben. So sehen wir den Strand der Kannibaleninsel aus teil zwei wieder.
Am schlimmsten ist das Filmset der Quelle des ewigen Lebens. Es erinnert nicht nur an die Höhle des Schatzes in Teil 1. Es weist so viele Details auf, das es fast kein Zufall sein kann. In der Mitte die kleine „Insel“ auf der in Teil 1 die Truhe steht fließt nun die Quelle. Drum herum Wasser, mit Steinen und Platten auf denen es sich bequem stehen und kämpfen lässt.
Den Kampfszenen kann man auch nicht mehr sehr viel abgewinnen. Schon der erste Schwertkampf in der Bar ist geradezu identisch mit dem aus der Schmiede in Teil 1. Lieber Jerry Bruckheimer, ein Schwertkampf in den Dachbalken haben wir leider schon beim ersten Mal nicht sooo toll gefunden.
Einer der wenigen (sehr schwachen) Höhepunkte ist die Schlacht gegen die Meerjungfrauen. Wobei nicht ganz verständlich wird wieso die hübschen Damen Spidermanähnliche Netze verschießen können.
Die Disneyübliche Liebesgeschichte, welche bisher von Orlando Bloom und Keira Knightley verkörpert wurde wird nun von einer der Meerjungfrauen und einem Priester übernommen. Mit der Haupthandlung des Films hat die Liebesgeschichte allerdings wenig zu tun. Und wirkt abgeschottet.
Anders als bei den anderen Filmen verfolgen alle Akteure dasselbe Ziel. Schnell kommt es einem vor als wäre die Jagd nach der Quelle eine Schnitzeljagt für große und erinnert vom roten Faden her sehr an den dritten Indiana Jones Film – Ein abgepaustes Analogon!
Dennoch bleibt der Film seinem Humor treu und bei richtigem Humor sorgen die gezielten Spitzen für tränenreiche Lachsalven.
Insgesamt gebe ich dem Film eine 3 Plus, da das zusehen Spaß macht aber der Film nicht genau weiß was er ist. Ein Familienfilm in Disneymanier oder doch eher Aktionunterhaltung.
Valentin Herfel